EHF Champions League

Ein Blick auf das neue System für die VELUX EHF Champions League

Björn Pazen / ts

Ein Blick auf das neue System für die VELUX EHF Champions League

Ein kurzer Blick zurück und ein großer Blick in die Zukunft – das waren die Themen der EHF Pressekonferenz im Rahmen des VELUX EHF FINAL4 am Sonntag in Köln

Im ersten Teil der Pressekonferenz zogen die Vertreter der EHF Zwischenbilanz zum VELUX EHF FINAL4 – und lobten die fünfte Ausgabe in der LANXESS arena: „Dieses VELUX EHF FINAL4 scheint genau wie seine Vorgänger ein großer Erfolg zu sein, zumindest nach den gestrigen Eindrücken. Mit spannenden Spielen und sogar einer Verlängerung mit Siebenmeterwerfen. Die Zuschauer haben es genossen, und hoffentlich sehen wir auch heute wieder zwei ähnlich aufregende Spiele“, sagte EHF Präsident Jean Brihault.

Arne Elovsson, Vizepräsident der EHF fügte hinzu: „Wir hatten schon ein spannendes Turnier erwartet, basierend auf der Tatsache, dass in den Halbfinals zwei Neulinge auf zwei ehemalige Champions League Sieger treffen würden. Das hat für eine ausgezeichnete Stimmung in der Arena gesorgt. 20.000 Zuschauer genossen die beiden Spiele sowie das Rahmenprogramm, und jetzt freuen wir uns alle auf zwei weitere großartige Spiele und darauf, dass sich diese Highlights heute fortsetzen.“

Ein neues System

Das ab der Saison 2015/26 gültige Spielsystem der VELUX EHF Champions League war Hauptthema des zweiten Teils der Pressekonferenz. Jean Brihault erklärte zunächst die grundlegende Motivation, das System nicht schon in der nächsten Saison einzuführen:  „Alle nationalen Wettbewerbe müssen die Qualifikationsregularien kennen, deshalb werden wir das neue System erst in 2015 umsetzen.“

Der EHF Präsident bezeichnete die VELUX EHF Champions League als „einen großartigen und Aufsehen erregenden Wettbewerb, besonders an den Tagen des VELUX EHF FINAL4“; ergänzt aber umgehend: „Wir hätten zufrieden sein können, so wie es ist – aber wir sind auch für die nächste Generation verantwortlich. Die Lage in der ganzen Welt ändert sich, es gibt keine wirtschaftliche Sicherheit für die Zukunft.“

Daher begann die EHF vor mehr als 18 Monaten einen Entscheidungsfindungsprozess in Absprache mit allen führenden Köpfen. „Wir haben insgesamt sechs verschiedene Konzepte für ein zukünftiges Spielsystem diskutiert, und uns letztendlich einstimmig für eine Variante entschieden. Das neue System war ein gemeinsames Ergebnis aller Entscheidungsträger und politischer Autoritäten.“ So erklärt Brihault den Entscheidungsprozess.

Michael Wiederer, EHF Generalsekretär, stellte noch einmal klar, dass alle wichtigen Gruppen Teil dieser Entscheidung gewesen seien: „Die Mehrzahl der europäischen Vereine war unzufrieden mit den Wettbewerben und plädierte schon vor eineinhalb Jahren für die Einführung  eine Europaliga. Vereinsverbände, Profihandballverbände, Wettbewerbskommitee, Partner und nationale Verbände wurden in den Entscheidungsfindungsprozess für ein neues Spielsystem einbezogen. Die Einbindung weiterer Partner wie Sponsoren und Fernsehstationen war ebenfalls immens wichtig. Und wir dürfen nicht vergessen, dass die VELUX EHF Champions League kein völlig eigenständiger Wettbewerb ist, sondern immer im Kontext mit den nationalen und länderübergreifenden Ligen gesehen werden muss.“

Glaubt man Wiederer, so war das Ziel aller Beteiligten klar: „Wir mussten den Wettbewerb verbessern, stabilisieren und sicherstellen, dass alle Spiele auf gleichem Niveau liegen. Im bestehenden Gruppensystem haben die Fünft- und Sechstplazierten für Ergebnisse gesorgt, die nicht zum Besten waren für den gesamten Wettbewerb“, gibt Wiederer zu bedenken und fügt hinzu: „Wir wollen mehrere Mannschaften integrieren und weitere Märkte ansprechen – von daher wird das neue System mehreren Teams die Gelegenheit geben, den Wettbewerb zu erreichen.  Daher mussten wir eine Lösung finden,  zum einen für ausgeglichenere Spiele sorgt, auf der anderen Seite aber auch neue Mannschaften einbindet.“

Das neue Spielsystem mit 28 Mannschaften wird sich aus zwei Gruppen bestehen mit je acht Mannschaften (A/B) aus den Spitzenteams der Topligen. Diese Gruppen spielen 14 Spiele, der jeweilige Gruppensieger geht direkt ins Viertelfinale, die zehn Mannschaften von den Plätzen zwei bis sechs qualifizieren sich fürs Achtelfinale.

Der zweite Teil besteht aus den Gruppen C und D mit jeweils sechs Mannschaften. Die beiden Gruppensieger qualifizieren sich ebenfalls für das Achtelfinale. Ab dem Achtelfinale bleibt das System dann wie gehabt, mit Viertelfinale und FINAL4.

Die Gesamtanzahl der Spiele steigt von 148 auf 200, die Anzahl der teilnehmenden Länder von 15 auf 20 oder sogar 28, abhängig von der Anzahl der Mannschaften in den Gruppen C und D. Die Anzahl der Spiele für die Topteams steigt ebenfalls, von 14 auf 16 vor dem VELUX EHF FINAL4. Nur die Achtel- und Viertelfinalspiele sollen unter der Woche stattfinden dürfen.

Für Wiederer sind die Vorteile dieses Systems klar ersichtlich: „Wir werden sowohl Spitzenspiele sehen als auch ausgeglichenere Partien als zulet“zt. Die direkte Qualifikation ermöglicht den 16 Topteams bessere Planungsmöglichkeiten in Sachen Spielorte, Finanzierung und Spielermaterial. Die Teilnehmer werden eine gesicherte Anzahl an Spielen haben im Hinblick auf die Finanzierung und aufgrund unserer Fernsehverträge werden alle Spiele auch im TV übertragen.

In Zukunft werden zusätzliche Kriterien entscheidend sein, wenn es ab der Saison 2015/16 darum geht die „richtigen Mannschaften“ (Wiederer) zu definieren im Hinblick auf Spielorte, Zuschauerkapazitäten und allgemeine Rahmenbedingungen. „Wir haben jetzt ein Jahr Zeit alle Einzelheiten abzustecken“, so Wiederer’s abschließendes Resumee.

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