EHF Champions League

Lazarow: Es geht um das Kollektiv, nicht um dich

Björn Pazen / ew

Lazarow: Es geht um das Kollektiv, nicht um dich

Zweimal Torschützenkönig der Champions League, Rekord-Torschütze von Welt- und Europameisterschaften, über 1000 Europapokaltreffer: Kiril Lazarow ist einer der erfolgreichsten Werfer aller Zeiten. Der Mazedonier gewann aber erst einmal - 2015 mit seinem aktuellen Klub FC Barcelona - die VELUX EHF Champions League. Bevor der 37-Jährige sich zum HBC Nantes verabschiedet, hat er in Köln noch Großes vor. Vor allem freut er sich auf das Duell mit seinen Landsleuten aus Mazedonien, wenn es im Halbfinale gegen Vardar geht.

ehfCL.com: Trotz Ihrer langen Karriere dauerte es bis 2015, bis Sie Ihren ersten Champions-League-Titel gewannen - war das der größte Tag Ihrer Karriere?

Kiril Lazarow: Vielleicht ja. Ich hatte so lange die große Hoffnung, die Champions League mit meinen vorherigen Verein zu gewinnen. Ich habe bei den besten Klubs in Europa gespielt - und mir war klar: Irgendwann musste es klappen. Ich habe in vielen Halbfinals und Endspielen gestanden - aber dann kam 2015, das war ein süßes und zugleich unglaubliches Gefühl.

ehfCL.com: Sie waren in Köln schon oft am Start - was macht dieses Turnier so speziell?

Kiril Lazarow: Ja, dieses Jahr ist schon das fünfte Mal. Dieses Turnier zu spielen, ist natürlich sehr speziell, es ist alles eine Sache der Erfahrung. Was aber wirklich das Seltsame ist in den letzten Jahren: Fast nie hat der Favorit gewonnen. Ein Grund ist vielleicht, dass unglaublich anstrengend ist, zwei Partien innerhalb von 24 Stunden auf diesem Niveau zu absolvieren.

ehfCL.com: Es ist Ihr letzter Auftritt in Köln mit dem FC Barcelona - wird das FINAL4 also noch emotionaler für Sie?

Kiril Lazarow: Nein, ich bin ruhig, ich mache mich nicht verrückt. Ich weiß, was ich von mir und meiner Karriere erwarten kann. Ich gebe zwei Tage lang das Beste und werde das FINAL4 genießen.

ehfCL.com: Und die Extra-Motivation, noch einmal die Trophäe zu gewinnen?

Kiril Lazarow: Nein, wenn du in Köln bist, brauchst du keine Extra-Motivation - und speziell darfst du nicht übermotiviert an die Sache rangehen. Es geht um das Kollektiv und das Spielsystem, nicht um dich.

ehfCL.com: Wenn Sie an Ihre Zeit in Barcelona zurückdenken, was war das schönste Erlebnis?

Kiril Lazarow: Für mich ist das Schönste, überhaupt beim vielleicht besten Handballverein der Welt gespielt zu haben. Wenn du mehrere Jahre bei Barca gespielt hast, hast du diese Hingabe für Handball verinnerlicht, auch für die Zeit nach deinem Karriereende.

ehfCL.com: Im Halbfinale spielen Sie gegen Vardar, den Topverein aus Ihrer Heimat Mazedonien. Ist es nicht komisch, dass in Barcelona und Skopje die gleiche Anzahl an Mazedoniern auf dem Feld stehen - Lazarow und Ristovski auf der einen Seite, Angelow und Stoilov auf der anderen?

Kiril Lazarow: Als Erstes: Vardar hat eine ganz tolle Saison gespielt, dafür habe ich, dafür haben wir größten Respekt. Die Anzahl von Mazedoniern im Vardar-Kader ist ein Politikum im Klub - und da mische ich mich nicht ein. Das Wichtigste ist doch: Es werden auf jeden Fall zwei Mazedonier im Finale dabei sein - das steht fest!

ehfCL.com: Werden die Fans in Mazedonien nun Sie oder Vardar unterstützen?

Kiril Lazarow: Normalerweise natürlich Vardar, der Klub ist aus Mazedonien, das ist einfach und das akzeptiere ich auch. Wenn wir das Halbfinale gewinnen, werden mir die Mazedonier sicher im Endspiel die Daumen drücken.

ehfCL.com: Was bedeutet die Teilnahme von Vardar und zwei weiteren Mazedoniern für den Handball in Ihrer Heimat?

Kiril Lazarow: Alles! Handball ist der Topsport in Mazedonien, das wird dadurch wieder einmal belegt.

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